Page 13 - Newsletter - Frühling 2019
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N°1
News
Frühling 2019
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        Nandor Szederkényi
ungewöhnlicher ist: Sie schreiben große Orchesterwerke um, zum Beispiel den Walzer aus der „Symphonie Fantastique“ von Berlioz, „Moments Nostalgiques“
aus der Jazz-Suite Nr. 2 von Schostakowitsch; Tschaikowski’s „Valse Sentimentale“ Op. 51; „Aufforderung zum Tanz“; „Der Tanz der Stunden“; „Anitras Tanz“ aus der Peer Gynt Suite ... und viele mehr.
Katrina und Nandor erstellen ihre Arrangements selbst; Nandor sagt, „Wir lieben beide die Herausforderung.“ Beide sind außerdem Orchestermusiker
– Nandor hat als Konzertmeister schon auf der ganzen Welt gearbeitet, während Katrina in deutschen Orchestern spielt. „Als Orchester-Harfenistin höre ich dieses Repertoire die ganze Zeit, aber die Harfe spielt dort nicht immer eine große Rolle“, erklärt Katrina. „Ich wollte einen größeren Anteil an dieser Musik haben. Und wenn man sie bereits im Orchester gespielt hat, hat man auch mehr Respekt vor den Noten, sobald man ihr in der Kammermusik oder als Solo-Stücke begegnet. Ich spüre
all ihre Facetten, all die anderen Instrumente, die sonst um mich herum erklingen. Musikalisch wäre
es natürlich gefährlich, jegliche Musik ausschließlich vom Standpunkt eines Harfenisten zu betrachten. Man kann nichts über einen bestimmten musikalischen Aspekt lernen, wenn man ihn noch nie gehört hat, weil er in der eigenen Version eines Stückes gar nicht vorkam. Eine der besten Lernerfahrungen ist deswegen auch, im Orchester zu spielen – und in
der Oper: Wenn ich dort etwas so spiele, dass es von den Sängern nicht umgesetzt werden kann, liegt es wahrscheinlich daran, dass es nicht musikalisch war.“
„Selbst mit dem breitgefächerten Repertoire auf der Violine, und dem noch viel größeren auf dem Klavier, spielen viele am Ende dieselben drei Concertos,“ fügt Nandor hinzu, „die immergleichen Vorzeigestücke ... Mein Vater war Violinist und hatte
für mich eine Solokarriere im Blick. Ich spiele oft solo, aber ich sagte ihm auch, dass ich eigentlich gerne im Orchester spiele – wegen der Musik.“
„Ich betrachte unsere Arrangements wirklich als Kammermusik,“ fährt Katrina fort, „denn eine Harfe wird sich – als polyphones Instrument – oft in Gesellschaft eines Duo-Partners wiederfinden, der ein Soloinstrument spielt. Das ist natürlich in Ordnung,
aber wir brauchen komplexere Kammermusik in der Tradition des Klaviertrios oder Streichquartetts. Wir haben auch einige unserer Transkriptionen für Harfe und Streichquartett veröffentlicht, weil wir einfach mehr Literatur für diese Kombination brauchen.“
Diese spannenden und virtuosen Transkriptionen sind komplett als Notenausgaben erhältlich und ganz neu im Sortiment des Camac Online- Shops! Die Violinen- und Harfen- Partituren enthalten Bogenführungen, Fingersätze und (sehr brauchbare!) Pedalmarkierungen. Noch ein praktischer Aspekt: Für die Stücke, die von großen Orchesterpartituren mit Harfe stammen (Berlioz, Weber, Salome, ...), bleibt der Harfen-
Part originalgetreu, wann immer
es möglich ist. „Ich weiß, wie frustrierend es sein kann, wenn man eine Transkription eines Stückes spielt, das man bereits sehr gut kennt, das in der neuen Version aber ein winziges bisschen anders ist,“ merkt Katrina an.
Viele der Arrangements sind für professionelle Instrumentalisten gedacht, es wurden aber auch einige leichtere Arrangements von Puccini-Werken erstellt,
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