Page 9 - Newsletter - Frühling 2019
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N°1
News
Frühling 2019
letter
     Verlag und Plattenlabel, das sich dem Instrument widmet. Was die Transkriptionen angeht, erstellen wir diese gemeinsam, je nachdem, was unserer Meinung nach gut
ins Programm passt. Matthias sagt immer, ‘Wenn man schon klaut, da ist es egal, was...’“.
In den letzten Jahren spielte Isabel Moretón eine große Rolle sowohl beim Verband der Harfenisten
in Deutschland, als auch beim World Harp Congress Review,
dem Journal des WHC. „Die
Arbeit ist sehr unterschiedlich“,
sagt sie, „zumal der VDH vor
allem auf nationaler Ebene agiert, während für den WHCR sechzig verschiedene Korrespondenten koordiniert werden müssen, aus allen Ländern, in denen Harfe gespielt wird. Und natürlich arbeiten wir für den WHCR komplett auf Englisch, damit wir uns über den ganzen Globus hinweg darüber austauschen können, was die anderen so tun. Der WHCR hätte wiederum ohne die Aktivitäten
all der anderen nationalen Harfenvereinigungen gar nichts zu berichten! Ich setze mich sehr für die Arbeit des VDH ein, der sich zum Ziel gesetzt hat, Harfenisten in Deutschland zusammenzubringen und zu fördern. Der Austausch ist so wichtig: für das musikalische Niveau, für neue Ideen, musikalische Wegfindung, und
für die Freundschaften. Denn
die Menschen, die man auf Wettbewerben und Kongressen kennen lernt, bleiben oft Freunde fürs ganze Leben, weil man so viele gemeinsame Interessen teilt. Diese sind wie goldene Fäden, die die Menschen zusammenhalten. Eines der größten Privilegien unseres Berufs ist es, dass die Kollegen gleichzeitig unsere Freunde sind.“
Eine kleine Anekdote:
Es war das Einfachpedal- Design der bayerischen Volksharfe, das Camac dazu inspirierte, Pedalharfen zu entwickeln! Wie genau, erfahren Sie weiter unten...
Die Firmengründung von Camac geht auf das Jahr 1972 zurück, inmitten des keltischen Revivals in der Bretagne. Im Zuge des Erfolgs von Alan Stivells „Renaissance
de la harpe Celtique“ begannen Gérard und Joël Garnier sich für das Instrument zu interessieren. Eine eigene Produktion zu starten hatte erst einmal außer Frage gestanden, und so importierte man zunächst die Hakenharfen eines japanischen Herstellers, der zu jener Zeit der einzige war, der Hakenharfen
in größeren Stückzahlen liefern konnte. 1972 stand dann aber mit der „Bardique“ die erste Camac- Harfe zum Verkauf, ein Instrument mit einem Resonanzkörper in Kastenbauweise, das auch von Alan Stivell auf der Bühne eingesetzt wurde.
Einige Jahre darauf ging Joël
Garnier bereits hart mit seinen ersten Instrumenten ins Gericht: „Die Harfen waren nicht hässlich, aber ihre Robustheit ließ einiges zu wünschen übrig. Um ganz ehrlich zu sein, sie waren mittelmäßig. An einem bestimmten Punkt fing ich
an, mich ernsthaft für die Harfe und ihre Parameter zu interessieren: Ich machte es mir zur Aufgabe, mich mit so vielen Harfenisten wie möglich persönlich zu treffen. So entdeckte ich Schritt für Schritt die Harfe, ihre Musik, die Harfenisten, und schloss sie wahrhaft ins Herz. Außerdem sah ich in der Tatsache, dass damals 95% aller Hakenharfen aus Japan kamen, eine gewisse Herausforderung, der ich mich stellen wollte.“
Es war auf einer seiner Harfen- Forschungsreisen, dass Joël Garnier zum ersten Mal die Tiroler Volksharfe kennen lernte, und er begann sogleich, die Produktion eigener Einfachpedalharfen aufzusetzen. Camac- Einfachpedalharfen, die Mitte der 1980er Jahre hergestellt wurden, sind immer noch anzutreffen;
sie sind quasi das Urgestein der Doppelpedalharfen, die wir heute bauen.
  Moritz Demer, Reinhard Gusenbauer und Koal Dumfart beim Festival „Harpes au Max“, in unmittelbarer Nähe des Camac-Hauptsitzes
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