Page 5 - Newsletter - Frühling 2019
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N°1
News
Frühling 2019
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       Mulo Francel, Evelyn Huber
mit dem German Jazz Award in Platin ausgezeichnet worden. Die Konzerte und CDs von Quadro Nuevo sind sehr vielschichtig: Musette, Balkan-Swing, Französische Chansons, Italienische Canzone, orientalische Musik... und dann
die Zusammenarbeit mit der ägyptischen Sufi-Band „Cairo Steps“. Musik als fliegender Teppich – hinweg über Grenzen von Zeit, Politik und Religion.
Deine Zusammenarbeit mit
dem Sirius Quartet in New York
hat wieder eine neue Richtung genommen: französischer Impressionismus mit Weltmusik und Jazz fusioniert. Warum hast Du so viele, unterschiedliche Musikarten zusammengebracht?
Da steckt einfach eine riesengroße musikalische Neugierde dahinter. Und um es kurz auf den Punkt zu bringen: Ich mache die Musik, die mir gefällt – kann mich über sie mitteilen und ausdrücken. Umso schöner, wenn das Publikum sich darüber freut und mit auf die Reise geht. Die Sprache Musik funktioniert immer und überall – das ist wunderbar!
Um über noch ein neues Projekt zu reden, Quadro Nuevo hat gerade ihr
neuestes Album beim Bayerischen Rundfunk fertig aufgenommen – „Volkslied Reloaded“. Laut eigener Aussage wagt sich die Band an
ein persönliches Experiment – ein Blick auf die eigene Kultur, bei dem Ihr die Volkslieder des Albums
auch durch Improvisationen und Weltmusik-Fusionen transformiert. Warum habt Ihr Euch für dieses spannende Projekt entschieden, und wie ist das musikalische Erlebnis gewesen?
Zurück aus der Welt richtet Quadro Nuevo den Blick auf die eigene Kultur. Bereichert durch all die Erfahrungen, wagen wir uns an ein persönliches Experiment.
Unseren kulturellen Schatz wollten wir neu erheben, die reiche musikalische Substanz aus den alten Liedern herausdestillieren.
Mit junger Energie und rhythmischer Finesse geben wir den alten Weisen ihre Würde zurück. Ohne Pathos. Weil wir Spaß daran haben sie zu spielen. Weil sie zu uns gehören. Treffen wir uns am Brunnen vor dem Tore.
Die Gedanken sind frei. Lassen wir sie fliegen.
Du hast Dir auch immer neue Klangwelten ausgesucht und
aufgeführt. Quadro Nuevo, obwohl Quartett genannt, tritt mit mehr als 27 unterschiedlichen Instrumenten auf und fügt auch Geräusche, Gedichte und vieles mehr
hinzu! Auch für Dein Programm „Inspire“, mit Matthias Frey am Flügel, Christopher Herrmann
am Cello und Ramesh Shotham
an der Percussion, hast Du ein neues Klangbild kreiert, dessen harmonisches Zentrum Deine Harfe bildet. Warum ist dieser kreative Faden in Deiner Arbeit so stark ausgeprägt?
Die Harfe gibt klanglich viel mehr her, als die meisten Zuhörer
ihr zutrauen. Ich liebe es, zu überraschen. Meine neueste Errungenschaft ist eine Dämpfleiste über alle Seiten. Das gibt eine ganz neue Klangfarbe. Im Moment läuft das System noch über Luftdruck - wird aber mehr und mehr verfeinert. Bewegung, kreativer Fluss – nie stehen bleiben...
Als Camac Dich 2018 wegen eines Projektes angerufen hat, hast Du genau einen freien Termin fürs ganze Jahr 2019 gehabt! Und Du bist bereits bis weit ins Jahr 2020 ausgebucht. Welchen Rat hättest Du für junge Harfenisten, die lieber eine eklektische Konzertkarriere aufbauen möchten, als sich eine traditionelle Orchester- oder Unterrichtsstelle zu suchen?
Spielen, spielen, spielen... am besten mit Musikern zusammen, von denen man lernen kann. Und improvisieren – vor Publikum, egal, wie viele Menschen. Der Lernprozess hört nie auf. Ich bin lange noch nicht dort, wo ich musikalisch hin will. Aber – wie heißt es so schön: Der Weg ist das Ziel!
Liebe Evelyn, vielen Dank für das schöne Gespräch.
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